Verbot von Verbrenner-Fahrzeugen: Die Fahrpläne der Länder

Verbot von Diesel- und Benziner-Autos Die Ausstiegs-Fahrpläne der EU- und anderer Länder

Immer mehr Nationen weltweit planen Verbrenner-Verbote. Während die EU um ihren "Fit for 55"-Plan ringt, schafft der US-Bundesstaat Kalifornien Fakten. Wir zeigen, zu welchen Zeitpunkten Verbote geplant sind.

2035 könnte Schluss sein mit dem Auto, wie wir es bislang kennen. In ihrem neuen Klima-Plan "Fit for 55" fordert die EU-Kommission für dieses Jahr, die jährlichen CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge auf null zu reduzieren. Bedeutet im Umkehrschluss: Zu diesem Zeitpunkt ist der Verbrenner raus; es können dann nur noch reine Elektroautos oder Fahrzeuge, die mit Wasserstoff, Biokraftstoff oder E-Fuels betankt werden, neu zugelassen werden.

Bis zum Beschluss wird es noch dauern

Das ist freilich noch lange nicht beschlossen. Bevor der Plan umgesetzt werden kann, muss er noch den gesamten Gesetzgebungs-Prozess durchlaufen. Dabei müssen auch die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten zustimmen, wobei aus einigen Ländern starker Widerstand zu erwarten ist. Zum Beispiel jenen, in denen die heimische Autoindustrie einen Großteil zur jeweiligen Wirtschaftsleistung beiträgt und die entsprechende Lobby großen Einfluss nimmt.

Es gibt aber auch Staaten, welche die EU-Pläne begrüßen dürften. Etwa die Niederlande: Das Land hatte die EU-Kommission schon im März 2021 in einem Schreiben dazu aufgefordert, ein Ausstiegsdatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos zu nennen. In dem inoffiziellen Papier, einem sogenannten Non-Paper, werden zudem Österreich, Belgien, Dänemark, Griechenland, Malta, Irland, Litauen und Luxemburg als Absender genannt. Obendrein sprachen sich die Staaten darin für eine bessere Ladeinfrastruktur für emissionsfreien Verkehr und deutlich strengere CO2-Emissions-Standards aus.

Dänemark und Spanien mit eigenen Plänen

Das Beispiel Dänemark zeigte zuvor, wie schwierig es für ein EU-Land ist, ein Verbrenner-Verbot auf eigene Faust durchzusetzen. Bereits 2018 kündigte die Regierung in Kopenhagen an, Diesel und Benziner ab 2030 verbieten zu wollen. Doch sie musste ihre Pläne zurückziehen, da sie gegen EU-Recht verstoßen. Seitdem wagten die Skandinavier mehrere weitere Vorstöße: Die EU müsse ihre Regeln ändern und den Mitgliedsländern erlauben, ein Verbrenner-Verbot erlassen zu können. Nun darf man gespannt sein, ob die Dänen auf die EU-Linie umschwenken und damit leben können, dass das Verbrenner-Verbot fünf Jahre später kommt als von ihnen gewünscht.

Einige weitere EU-Staaten (Irland, Niederlande, Slowenien und Schweden) verfolgten bisher dasselbe Ziel wie Dänemark. Frankreich wollte sich bisherigen Plänen zufolge bis 2040 Zeit lassen. Das spanische Parlament hat kürzlich ein Energiewende-Gesetz verabschiedet, nach dem bereits bis 2023 in allen spanischen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern Zonen eingerichtet werden sollen, in denen der Verkehr mit besonders klimaschädlichen Fahrzeugen beschränkt ist. Ab 2040 sollen in dem Land keine Verbrennungsmotor-Fahrzeuge mehr verkauft werden und ab 2050 sollen dann solche Fahrzeuge gar nicht mehr auf öffentlichen Straßen fahren dürfen.

Auch Griechenland will ab 2030 den Verkauf neuer Autos mit Verbrennermotoren verbieten. Das geplante Verbrenner-Aus ist Teil eines neuen Umweltgesetzes, das für verschiedene Sektoren wie Gebäude, Verkehr und Energieerzeugung Emissionsobergrenzen sowie spezifische Verpflichtungen zur Dekarbonisierung vorsieht. Bereits ab 2025 müssen in Athen und Thessaloniki alle neuen Taxis sowie ein Drittel der Mietwagen elektrisch angetrieben sein.

Rigorose Vorhaben in Norwegen und GB

Noch rigoroser plant Nicht-EU-Land Norwegen ein Verbrenner-Verbot (schon ab 2025). Auch das ausgetretene Großbritannien macht sich strenge Vorgaben. Direkt nach dem Brexit hatte die britische Regierung Anfang Februar 2020 angekündigt, das Verbot von Verbrennern in Neuwagen von 2040 auf das Jahr 2035 vorzuziehen. Das Verbot soll für Benziner, Diesel und neu auch Hybrid-Modelle mit einem Verbrenner an Bord gelten. Im Herbst 2020 brachte der britische Premier Boris Johnson sogar das Jahr 2030 für ein Verbrenner-Verbot ins Spiel.

Johnsons Kabinett hat bei seinem Vorhaben nicht nur den Pkw-Sektor im Blick. Auch bei Nutzfahrzeugen sollen Verbrennungsmotoren in mehreren Schritten ausrangiert werden. Bis 2035 soll ein solches für Transporter und leichte Lastwagen zwischen 3,5 und 26 Tonnen Nutzlast gelten. Für schwere Lkw über 26 Tonnen Nutzlast strebt die Regierung das Ausstiegsjahr 2040 an – "oder früher, wenn ein schnellerer Übergang machbar erscheint", heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Verkehrsministeriums. Die Verbrenner-Verbote seien wichtige Zwischenschritte auf Großbritanniens Weg, bis 2050 das bereits 2019 ausgerufene Netto-Null-Emissionsziel zu erreichen. Dann sollen überhaupt keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr auf britischen Straßen fahren.

In Schottland gilt das Verbot reiner Verbrenner ab 2032 bereits als gesetzt. Dabei haben die Schotten ihr Vorhaben im März 2019 sogar noch präzisiert: Unter das Verkaufsverbot sollen demnach auch reine Hybridfahrzeuge ohne externen Ladeanschluss fallen, wie sie derzeit vor allem von den asiatischen Herstellern noch stark auf den Markt gebracht werden. Zulassungsfähig sollen dann nur noch reine Elektrofahrzeuge (BEV) sowie Plug-in-Hybride (PHEV) sein.

Geplante Verbote in Städten und Regionen

Doch nicht nur in Ländern, auch in den europäischen Metropolen werden Fakten geschaffen. Beispielsweise in Paris: Ein komplettes Dieselfahrverbot gilt in Frankreichs Hauptstadt ab 2024, Fahrverbote für Benziner folgen 2030. Oder Amsterdam: Laut dem "Clean Air Action Plan" will die niederländische Hauptstadt nach Möglichkeit ab 2030 jegliche Benzin- und Dieselfahrzeuge aussperren. Das gilt wohlgemerkt auch für Motorräder und Roller. Schon ab 2025 soll die Ringautobahn A10 von einem Fahrverbot für Taxis, Busse, Transporter und Roller mit Verbrenner-Motoren betroffen sein, fünf Jahre später dann auch für private Pkw und Motorräder.

Berylls In Europa sind 16 Millionen Fahrzeuge von Fahrverboten in Städten betroffen.

Die geplanten Verbrenner-Verbote tangieren freilich nicht nur die Einheimischen, sondern auch Touristen. Selbst auf der bei den Deutschen so beliebten Ferieninsel Mallorca stehen die Verbrenner-Ampeln auf Rot: Neue Diesel-Pkw dürfen dort ab 2025 nicht mehr zugelassen werden, Benziner sind ab 2035 dran. Das gilt natürlich auch für die Mietwagenbranche, der bereits ab dem kommenden Jahr 2020 kontinuierlich steigende Quoten an Elektroautos vorgeschrieben werden.

Nach einer Erhebung der Unternehmensberatung Berylls sind in Europa 16 Millionen Fahrzeuge von Aussperrungen bedroht. Direkt betroffen von Fahrverboten seien demnach 35,9 Millionen Bürger.

Kanada zieht sein Verbot vor

Kanada hatte bisher eher konservative Szenarien für den Verbrenner-Ausstieg verkündet. Zuerst wollte das nordamerikanische Land 2050 ein Verbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor umsetzen. Dann stand die Jahreszahl 2040 im Raum. Nun verkündete Verkehrsminister Omar Alghabra übereinstimmenden Medienberichten zufolge, den Plan sogar schon 2035 umsetzen zu wollen. Er folgt damit dem Vorhaben der bevölkerungsreichsten Provinz Quebec. Die im Westen Kanadas gelegene Provinz British Columbia wollte eine derartige Vorgabe ab 2040 umsetzen, muss sich nun aber wohl nach den strengeren Vorgaben aus Ottawa richten.

Die Vereinigten Staaten konnten sich noch nicht zu einem einheitlichen Ausstiegs-Szenario durchringen. Wie so oft in Umwelt- und Klimafragen setzt sich Kalifornien an die Spitze der Bewegung: Im Westküsten-Bundesstaat ist die Entscheidung für ein Verkaufsverbot für Verbrenner-Fahrzeuge ab 2035 inzwischen gefallen. Von diesem Zeitpunkt an dürfen Neuwagen keine Treibhausgas-Emissionen wie Kohlendioxid mehr ausstoßen. Zudem sind in dem Plan Zwischenziele verankert: 2026 soll der Anteil lokal emissionsfreier Neufahrzeuge 35 Prozent betragen. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 68 Prozent steigen.

Die von der kalifornischen Luftreinhaltungsbehörde CARB erlassene Vorschrift dürfte Signalwirkung für das gesamte Land haben: Kalifornien ist der größte Automarkt in den USA, und in der Regel folgen andere liberale Bundesstaaten gerne dem Vorbild des "Golden States". 13 von ihnen diskutieren schon länger über ein Verbrennerverbot, das beispielsweise in Massachusetts und New Jersey ebenfalls 2035 in Kraft treten könnte.

Kaliforniens Metropolen sind noch strikter

Kalifornien nimmt seine traditionelle Vorreiterrolle auch in anderer Hinsicht ernst und bestellt schon jetzt, mit Ausnahme von Sicherheitsfahrzeugen, keine Regierungsfahrzeuge mehr, die über klassische Verbrennungsmotoren verfügen. Darüber hinaus haben sich die Metropolen des Westküsten-Bundesstaates strenge Auflagen verpasst. San Francisco will bis 2040 einen komplett emissionsfreien Verkehr erreicht haben; ab 2030 sollen nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb neu zugelassen werden. Los Angeles strebt in seinem "Green New Deal" an, dass im Jahr 2050 ausschließlich E-Mobile auf den Straßen der Millionenstadt unterwegs sind.

Die Regierung des im Nordwesten der USA gelegenen Staates Washington hat ein Verbrenner-Verkaufs-Aus sogar schon für 2030 beschlossen – in etwas mehr als sieben Jahren dürfen dort demnach keine neuen Autos mehr mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen. Damit lässt Washington das in Sachen Umweltpolitik als fortschrittlich geltende Kalifornien um fünf Jahre hinter sich. Als Paukenschlag für die US-Autoindustrie galt der kürzlich von GM verkündete Ausstieg aus der Verbrennungsmotor-Produktion für ebenfalls 2035 – je nachdem, welche Ausstiegfristen sich weitere US-Bundesstaaten setzen, könnte sich für den größten US-Autobauer sogar ein Vorziehen dieser Frist lohnen.

Ab 2035 keine Verbrenner-Pkw mehr in New York

Der Bundesstaat New York, der zu den 14 Staaten (plus District of Columbia) gehört, die sich bereits grundsätzlich für einen Verbrenner-Ausstieg entscheiden haben, verfolgt eigene Pläne. Gouverneurin Kathy Hochul unterzeichnete im September 2021 ein Gesetz, nach dem dort von 2035 an nur noch emissionsfreie Pkw und leichte Pickups verkauft werden dürfen. Mittleren und schweren Nutzfahrzeugen räumt die in Albany ansässige Regierung eine Schonfrist von weiteren zehn Jahren ein. Allerdings soll New Yorks Umweltbehörde eine Strategie erarbeiten, wie zuvor bereits die Nutzfahrzeug-Emissionen gesenkt werden können. Angelehnt an Kaliforniens Plan werde die neue Verordnung vorschreiben, "dass ab Modelljahr 2025 ein zunehmender Prozentsatz aller in New York als Neuwagen verkauften Trucks emissionsfrei sein muss", sagt New Yorks Umwelt-Kommissar Basil Seggos. Bis 2050 will der Bundesstaat, dessen größte Stadt New York City ist, seine Treibhausgas-Emissionen um 85 Prozent reduzieren.

Doch Nordamerika und Europa sind natürlich nicht die einzigen Kontinente, auf denen es Verbots-Bestrebungen gibt. In Afrika treibt bisher allerdings nur Ägypten einen Verbrenner-Bann (für 2040) voran. Israel will bereits 2030 soweit sein. Japan hat ebenfalls dieses Zieljahr genannt. Der asiatische Inselstaat will seine Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Null reduzieren; ein wichtiger Zwischenschritt soll ein 20 Jahre früher eingeführtes Verkaufsverbot für neue Verbrenner sein. Singapur und Sri Lanka lassen sich mit einer solchen Vorgabe zehn Jahre länger Zeit.

Thailand möchte ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr

In Thailand sollen ab 2035 keine neuen Pkw mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen. Außerdem möchte sich das Land zu einem südostasiatischem Zentrum für die Produktion von Elektroautos entwickeln. Das Land verfügt bereits über eine etablierte Autoindustrie mit funktionstüchtigen Lieferketten – der Industriezweig gilt als der größte in Südost-Asien und steuert zirka zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung Thailands bei. BMW, Ford, GM, Honda, Mazda, Mercedes, Mitsubishi, Nissan, Toyota und Volvo sind nur einige der Hersteller, die in Thailand Werke betreiben. In der thailändischen Autoindustrie und ihrer Peripherie sind aktuell 850.000 Mitarbeiter beschäftigt, die Hälfte der Produktion geht in Länder wie Indonesien, Malaysia und die Philippinen.

Berylls Strategy Advisors Neu in der Liste ist China. Allerdings lässt sich die Volksrepublik mit dem Verbrenner-Bann noch lange Zeit.

Außerdem verschärft Thailand die Geschwindigkeit des Verbrenner-Ausstiegs: 2030 sollen bereits 50 Prozent aller Neuwagen einen reinen Elektroantrieb haben – bisher waren 30 Prozent das Ziel. Gleichzeitig investiert das in Florida ansässige Elektro-Infrastruktur-Unternehmen Evlomo zirka 50 Millionen Dollar (aktuell umgerechnet zirka 41 Millionen Euro), um zusammen mit dem australischen Ladestationen-Hersteller Tritium und dem chinesischen Energie-Dienstleister East Group ein Gleichstrom-Ladenetz aufzubauen.

China wartet bis 2060

Eine Entscheidung für ein Verkaufsverbot für Verbrenner-Pkw gab es in China laut Berylls bis vor Kurzem nur für die Provinz Hainan, dort allerdings bereits ab 2030. Für das gesamte Land wurde ein Verbot seit 2017 diskutiert. Inzwischen hat sich die Zentralregierung zu einem Entschluss durchgerungen. Und der lautet überraschend, dass es einen Bann für Verbrennerautos erst ab dem Jahr 2060 gibt. Berylls zufolge richtet China mit dem neuen Fünfjahresplan die Wirtschaft neu aus und gibt dem Verbrennungsmotor sowie synthetischen Kraftstoffen, aber auch der Brennstoffzelle, weiterhin Chancen, Teil der Mobilität zu sein. "Für die OEMs bedeutet das neue Datum, dass sie weiter mehrgleisig fahren müssen", sagt Andreas Radics, geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors. "Einerseits brauchen sie ein überzeugendes Angebot an E-Autos, vor allem für die Megacities. Andererseits dürfen sie aber auch die Weiterentwicklung der konventionellen Antriebe nicht aus dem Fokus verlieren."

Umfrage 46992 Mal abgestimmt Was halten Sie von einem Verbrenner-Verbot? Gar nichts. Solche Vorgaben sind Schwachsinn. Viel. Derartige Regeln sind überfällig. mehr lesen

Fazit

Nachdem sich die EU-Kommission das Schauspiel rund um Verbrenner-Verbote lange Zeit nur mehr oder weniger angeschaut hat, will sie sich nun selbst mit ihrem Plan "Fit for 55" als Lokomotive vor diesen Zug spannen. So richtig interessant wird es allerdings jetzt erst, schließlich müssen noch die Mitgliedsländer zustimmen. Hier treffen teils komplett unterschiedliche Interessen aufeinander: Die einen wollen frühere Verbote, die anderen möglichst späte. Man darf gespannt sein, wie viel von diesem ambitionierten Klimaprojekt der EU-Kommission letztlich übrigbleiben wird.

Rückkehr zu Diesel und Benziner? Der Traum vom E-Auto platzt schon in wenigen Jahren

Ob der Fernseher, das Handy oder das Automobil: Jede neue Technologie steht am Anfang ihrer Entwicklung in der Kritik. Auch das E-Auto, das es nach vielen Anläufen in den Massenmarkt geschafft hat, wird immer wieder kritisch beäugt. Ist das Elektroauto wirklich so umweltfreundlich? Kann es die Mobilitätswende einleiten und unseren Planeten retten? Der Strom, der dazu nötig ist, das E-Auto aufzuladen, stammt zum größten Teil immer noch aus Kohle. Tendenz: steigend. Zudem rast das Elektroauto auf ein weiteres Problem zu.

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Kein Elektroauto ohne Akku. Doch zur Herstellung der Batterie benötigen Hersteller Rohstoffe wie Kobalt, Lithium und Graphit. Zum einen wird der Abbau immer wieder kritisiert. Zum anderen auch die Entsorgung. Ein weiteres Problem: Das Vorkommen der Rohstoffe, die zur Herstellung von Akkus nötig sind, könnte schneller zu Ende gehen als gedacht. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, ist die Versorgungssicherheit der Industrie mit mehr als 20 wichtigen Rohstoffen sehr kritisch. Davon betroffen ist auch die Versorgung bei den für die E-Auto-Batterien wichtigen Rohstoffen Kobalt, Lithium und Graphit.

E-Auto: Kommt das Aus schon in 11 Jahren?

Die Studie kommt zu einem vernichtenden Ergebnis. Für 36 Millionen neue E-Autos im Jahr 2030 würden rund 1.300 Gigawattstunden Batteriekapazität gebraucht. Doch die Kobaltreserven reichten beim heute absehbaren Bedarf nur noch 11 Jahre. Heißt das, dass in wenigen Jahren das E-Auto zu Grabe getragen wird und wir ein Comeback von Diesel und Benziner sehen werden? Nicht unbedingt. Es sei kein Grund zur Panik, jedoch ein Warnsignal. Man müsse auf allen Ebenen etwas tun, sagt IW-Consult-Geschäftsführer Karl Lichtblau. So arbeiten viele Unternehmen heute schon an kobaltfreien Batterien. Das Aus des E-Autos wäre heute also nur beschlossen, wenn man den technischen Fortschritt nicht mit einrechnet.

→ Das E-Auto und die große Klimalüge: Basiert die Wende auf einem Rechenfehler?

Es bleiben aber noch weitere Fragen, die man klären muss. Der steigende Strompreis und das damit immer teurere E-Auto – zumindest was die laufenden Kosten betrifft – wird vielen Autofahrern ein Dorn im Auge sein. Der teils unter prekären Bedingungen stattfindende Abbau von Rohstoffen für die Batterien ist ein weiteres Thema. Genauso wie die Entsorgung oder Wiederaufbereitung von ausrangierten Akkus in einigen Jahren. Das E-Auto kann zum Klimaretter werden. Doch der Weg ist noch lang.

Wie Elektroautos wirklich emissionsfrei werden könnten

Die Bremsen und Reifen von E-Autos verursachen Feinstaub und Mikroplastik. Industrie und Forschung entwickeln Lösungen, wie sich das vermeiden lässt.

Langsam aber stetig verabschiedet sich der Verbrenner aus dem Verkehr. Zuletzt beschloss die EU, dass Autohersteller ihre CO2-Emissionen bis 2035 um 100 Prozent senken müssen. Ab dann sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Der Beschluss könnte die Verbreitung von Elektroautos in der EU weiter beschleunigen. Schon heute nimmt die Zahl batteriebetriebener Fahrzeuge in der EU zu. Von Juli bis September machten Elektroautos hier knapp zwölf Prozent aller neu zugelassenen Pkw aus. Im Vorjahr fuhren rund 5,5 Millionen E-Autos auf europäischen Straßen.

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