Bremse funktioniert plötzlich nicht mehr – was tun?

Ein Tritt auf das Bremspedal und es passiert nichts – ein Horrorszenario für viele Autofahrer. Glücklicherweise kommt so ein plötzliches Bremsversagen relativ selten vor. Dennoch ist es wichtig, im Ernstfall genau zu wissen, was zu tun ist. Daher finden Sie hier eine Übersicht über die möglichen Ursachen einer defekten Bremse und was in so einem Fall zu tun ist.

Bremse funktioniert plötzlich nicht mehr – mögliche Ursachen

Wenn die Bremse versagt, ist es unabdingbar, die Ruhe zu bewahren.

Zunächst sollten Sie den Fuß vom Gas nehmen und unverzüglich die Funktion des Bremspedals checken. Lässt sich dies vollständig durchtreten, könnte es sein, dass zu wenig Bremsflüssigkeit vorhanden ist. Ein Defekt an den Bremstrommeln oder am Bremshauptzylinder kann in diesem Fall ebenso die Ursache sein.

Versuchen Sie, das Bremspedal mehrmals hintereinander vorsichtig durchzutreten, um Bremsdruck zu generieren.

Sofern sich das Bremspedal nicht bewegen lässt, könnte eine Blockade des Bremssystems vorliegen. Falls möglich, sollten Sie mit einem Fuß nachfühlen, ob sich eventuell ein Gegenstand unter dem Pedal verkeilt hat.

Was tun, wenn die Bremse versagt?

Betätigen Sie die Motorbremse, indem Sie einen Gang herunterschalten. Wiederholen Sie den Vorgang und schalten Sie weiter zurück. Gehen Sie dabei mit Bedacht vor, denn ein ruckartiges, hastiges Zurückschalten führt in einer solchen Situation rasch zu einem Kontrollverlust über das Fahrzeug.

Auch durch langsames Ziehen an der Handbremse können Sie etwas bewirken. Der Bremseffekt stellt sich aber vergleichsweise langsam ein, da sich die Bremskraft ausschließlich auf die Hinterreifen auswirkt.

Hinweis zur Bremsung mit der Handbremse

Ziehen Sie die Handbremse zu schnell an, könnte dies die Hinterräder blockieren. Bei hohem Tempo ist das sehr gefährlich. Achten Sie stattdessen darauf, den Bremsdruck mit der Handbremse sanft zu regulieren, um Reifenblockaden zu verhindern. Ziehen Sie die Handbremse langsam an und achten Sie auf das Klickgeräusch bei jedem Zug. Mit jedem weiteren Handgriff wird sich die Geschwindigkeit Ihres Fahrzeugs langsam verringern, bis es im Idealfall letztlich zum Stehen kommt.

Manövrieren Sie den Wagen so, dass niemand gefährdet wird. Umfahren Sie Hindernisse und richten Sie zugleich auch weiterhin den Fokus darauf, das Tempo zu drosseln. Schalten Sie die Warnblinkanlage ein, um anderen Verkehrsteilnehmern zu signalisieren, dass Sie sich in einer prekären Situation befinden. Unter Umständen können Sie die Hupe betätigen, um den Warneffekt zu verstärken.

Bremse defekt – was noch hilft, um anhalten zu können

Wenn die Bremse Ihres Fahrzeugs defekt ist, können Sie versuchen, über die Lenkung zu bremsen.. Lenken Sie dafür Ihr Auto auf freien Plätzen oder breiten Straßen mit wenig Verkehr in ausladenden Zick-Zack-Bewegungen von rechts nach links. Die Strecke, die der Wagen dabei zurücklegt, reduziert die Fahrgeschwindigkeit und es wird einfacher, zum Stillstand zu kommen.

Auf schmalen oder dicht befahrenen Verkehrswegen ist eine solche Vorgehensweise natürlich nicht möglich. Und auch bei hohem Tempo ist dies mit einem hohen Unfallrisiko verbunden!

Fehler an der Bremse vorbeugen

Bremsen gehören zu den am stärksten beanspruchten Bauteilen eines jeden Fahrzeugs. Durch den natürlichen Verschleiß reduziert sich mit der Zeit die Bremswirkung teils erheblich.

Fahrzeughalter sind laut StVO dazu verpflichtet, die Verkehrstauglichkeit und -sicherheit ihres Pkw zu überprüfen bzw. von einer Fachwerkstatt sicherstellen zu lassen. Dazu zählt auch ein regelmäßiger Bremsen-Check. Die Bremsen sollten in folgenden Fällen sogar ganz ausgetauscht werden:

Zum Beispiel…

… wenn die Bremswirkung nachlässt.

… sobald ein metallisches Quietschen oder ein schleifendes Geräusch beim Bremsen vernehmbar ist.

… wenn sich das Bremspedal zu tief durchdrücken lässt.

Richtig handeln bei einer defekten Autobremse

Auch, wenn es unmöglich scheint: bewahren Sie beim Versagen der Bremse einen kühlen Kopf. Mithilfe der Motorbremse oder der Handbremse ist es möglich, das Auto zu stoppen. Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie die Situation allein nicht bewältigen können, rufen Sie bei der Polizei an. Dort wird man Ihnen am Telefon helfen, sich zu beruhigen und alles richtig zu machen, damit niemand zu Schaden kommt.

Durch regelmäßige Fahrzeugchecks in der Werkstatt Ihres Vertrauens können Sie Ihre und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer erhöhen und dazu beitragen, gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen

Fakten für Autofahrer

Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EU

Unwetter mit Starkregen haben mittlerweile fast das ganze Jahr Saison. In der Folge kommt es häufig zu Hochwasser und Überschwämmungen. Auf Grund der akuten Lebensgefahr sollten sich in diesen Situationen alle Personen im Gefahrenbereich in Sicherheit bringen. Doch wie verhält man sich als Autofahrer, wenn die Straße unter Wasser steht? Und wer kommt für eventuelle Schäden am Auto auf?

An erster Stelle muss hier ein eindringlicher Appell stehen: Bei Starkregen und Überschwämmungen herrscht Lebensgefahr, also denken Sie immer erst an Ihre eigene Sicherheit, bevor Sie versuchen Ihr Auto zu "retten"!

Moderne Fahrzeuge sind zwar normalerweise extrem gut vor Regen und Nässe von oben geschützt, doch sobald das Wasser die Oberkante des Schwellers erreicht, bahnt es sich meist einen Weg in den Innenraum. In der Folge werden nicht nur die Teppiche im Fahrzeug nass und schmutzig, im Fußraum und unter den Sitzen befinden sich oft auch wichtige elektronische Komponenten und Steuergeräte. Diese reagieren hochempfindlich auf Feuchtigkeit und können auch dann noch korrosionsbedingt ausfallen, wenn das Auto den Tauchgang scheinbar gut überstanden hat.

Wasserhindernisse vermeiden

Bild: AUTOFAHRERSEITE.EUDie Durchfahrt durch Wasserhindernisse ist für Kraftfahrzeuge nur bis zur sogenannten Wattiefe des jeweiligen Fahrzeugs möglich. Diese hängt unter anderem auch von der Höhe des Ansaugtraktes ab. Denn sobald der Motor Wasser statt Luft einsaugt, ist mit dem sofortigen Ausfall des Motors zu rechnen. Auf Grund der Tatsache, dass Wasser im Gegensatz zu dem Luft-Kraftstoff-Gemisch, dass sich eigentlich im Motor befinden sollte, nicht komprimiert werden kann, entstehen im Brennraum gewaltige hydraulische Kräfte. Diese können in Sekundenbruchteilen zu Beschädigungen an Kolben, Pleulen und dem Zylinderkopf führen. Reparaturen wegen dieses sogenannten Wasserschlags sind aufwändig und teuer. Es ist also unbedingt davon abzuraten, mit dem Auto in ein Gewässer oder ein Überschwämmungsgebiet einzufahren. Darüber hinaus sollten Fahrzeuge, die in tiefem Wasser gestanden haben, niemals gestartet werden.

Gefahr droht bei Starkregen besonders an Stellen, an denen sich Wasser sammeln kann. Brisant sind dabei unter anderem Unterführungen. Durch die Kombination aus fehlendem Licht und das Gefälle der Straße scheinen große Wassermassen darin auf den ersten Blick teilweise wie flache Pfützen. Wir raten daher bei Starkregen zur Vorsicht bei der Benutzung von Unterführungen.

Verhalten im Ernstfall

Sollte es einmal vorkommen, dass Sie wegen schlechter Sicht auf eine überschwämmte Straße geraten oder anderweitig von einem plötzlichen Wasserhinderniss überrascht werden, dann gilt es einige Verhaltensregeln zu beachten:

Ihre Sicherheit steht an erster Stelle, also verlassen Sie das Auto und bringen Sie sich in Sicherheit, bevor Ihnen die Situation entgleitet.

Beachten Sie, dass im Wasser möglicherweise weitere Hindernisse und Gefahren verborgen sind.

Bei der Durchfahrt durch ein Wasserhinderniss sollte nicht angehalten, der Rückwärtsgang eingelegt oder der Motor abgeschaltet werden.

So lange die sichere Weiterfahrt möglich ist, behalten Sie eine konstante und angemessene Geschwindigkeit bei, bis das Auto das Wasserhinderniss wieder verlassen hat.

Sollte die Weiterfahrt nicht möglich sein, der Motor ausfallen oder das Auto beginnen zu schwimmen, dann verlassen Sie augenblicklich das Fahrzeug!

In allen Fällen, in denen das Auto untergehen kann, besteht höchste Gefahr für Leib und Leben. Die Türen eines vollständig von Wasser umgebenen Fahrzeugs lassen sich aufgrund des Wasserdrucks im Regelfall nicht mehr öffnen. Verlassen Sie daher das Auto unverzüglich, wenn es sinken könnte.

Um derartigen Gefahren vorzubeugen, empfiehlt es sich, einen Nothammer im Auto mitzuführen. Mit diesem lassen sich die Scheiben einschlagen, falls sich die Türen nicht mehr öffnen lassen. Dieser Fluchtweg kann Leben retten!

Doch wie geht es weiter, wenn der Regen vorbei ist und das Auto im Wasser stand?

Das Unwetter ist vorbei, doch Ihr Auto stand oder steht noch teilweise unter Wasser. In dieser Situation sollten Sie unbedingt einen Experten mit der Bergung Ihres Autos beauftragen. Ist Wasser in den Innenraum oder in den Motor eingedrungen, dann besteht die Gefahr eines Folgeschadens durch Korrosion oder Wasserschlag. Bevor das Fahrzeug wieder in Betrieb genommen wird, muss es also fachmännisch überprüft und, falls nötig, wieder instand gesetzt werden. Noch am Schadensort sollten Sie Beweise sammeln und Fotos von den Beschädigungen des Autos machen.

Wer kommt für die Schäden auf?

Die gute Nachricht für alle Kaskoversicherten (Teil- und Vollkasko) lautet: Ihre Versicherung kommt für Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwämmungen auf. Auch bei Wasserschlag, der bei der Durchfahrt eines plötzlichen Wasserhindernisses entstanden ist, springt die Versicherung ein. Die einzigen Ausnahmen stellen Schäden auf Grund von grober Fahrlässigkeit dar. Wer also beispielsweise sein Auto fahrlässigerweise in einem ausgewiesenen Überschwämmungsgebiet abstellt oder in ein klar erkennbares Wasserhindernis einfährt, der geht in den meisten Fällen leer aus.

Fazit:

Bei Extremwetterlagen, Sturm und Überschwämmung steht Ihre Sicherheit an erster Stelle. Auch für Autofahrer kann es in diesen Situationen gefährlich werden. Fahren Sie also besonders defensiv und bringen Sie sich, falls nötig, in Sicherheit, bevor Sie an Ihr Auto denken. Mit dem Auto sollte man die Wassermassen nach Möglichkeit meiden. Stand das Auto doch einmal im Wasser, dann empfiehlt sich die Rücksprache mit einer Werkstatt, bevor es wieder in Betrieb genommen werden kann. Zum Glück kommt für eventuelle Reparaturen aber Ihre Kaskoversicherung auf.

Übrigens… eine Werkstatt, der Sie mit gutem Gefühl Ihr Auto anvertrauen können, finden Sie bei uns in der Werkstattsuche

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