Das Auto richtig abschleppen

Wenn das Auto streikt und nicht mehr fahren will, bleibt oftmals nur das Abschleppen. Gründe gibt es viele: verhakte Bremse, eine streikende Kupplung oder ein Leck in der Kühlung. Wer keinen Schutzbrief besitzt und kein Mitglied in einem Verkehrsclub ist, lässt sich von privat abschleppen. Welche Regeln gelten, steht im nachfolgenden Artikel.

Abgeschleppt werden darf nur dann, …

… wenn ein Notfall vorliegt. Ein platter Reifen oder leerer Takt reicht nicht aus, um ein Fahrzeug abschleppen zu lassen. „Laut Straßenverkehrsordnung darf ein Auto nur in einem Notfall abgeschleppt werden. Das ist der Fall, wenn der Wagen in die Werkstatt muss“, so die Erläuterungen von Ulrich Köster (Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, ZDK). Abschleppen ist auch zum Transport auf einen Schrottplatz erlaubt. Wird ein Fahrzeug abgeschleppt, muss es aber in jedem Fall noch angemeldet sein. „Ansonsten ist nur der Transport auf einem Anhänger erlaubt.“

Abschleppseil oder Abschleppstange, was ist erlaubt?

Beides! Von den Experten wird jedoch zur Abschleppstange geraten, wenn auch ein Abschleppseil leichter sei und weniger wiege. Mit einer Abschleppstange könne die Energie besser übertragen werden. „Das gezogene Fahrzeug wird beispielsweise durch die Stange beim Bremsmanöver etwas mitgebremst“, erklärt Philipp Heise vom ACE (Auto Club Europa). Das größte Problem beim Seil bestehe darin, es permanent gespannt zu halten. „Sonst ruckt es beim Anfahren und es kann zu einem Auffahrunfall des geschleppten Fahrzeugs auf das schleppende Fahrzeug kommen“, so Heise weiter.

Eine Befestigung des Seils an der Anhängerkupplung sei ebenfalls erlaubt allerdings unter der Maßgabe, dass es nicht herunterspringen könne. Eine Stange ist im Übrigen immer dann vorgeschrieben, wenn das abzuschleppende Fahrzeug ein Gewicht von über vier Tonnen habe. Maximal fünf Meter Länge gelten sowohl für Stange als auch Seil. Zudem müssen beide Hilfen mittels Fähnchen gekennzeichnet werden.

Wer ist berechtigt, ein Fahrzeug abzuschleppen?

Laut Fahrerlaubnisverordnung & 6 Abs. 1 muss der Lenker des Pannenfahrzeugs „geistig und körperlich geeignet und des Lenkens kundig sein.“ Eine Fahrerlaubnis ist nicht zwingend erforderlich. Allerdings empfehlen die Verkehrsclubs, ausschließlich Personen mit Führerschein hinter das Steuer zu lassen. Auch von der Körpergröße sollte der Lenker des liegengebliebenen Fahrzeugs zum Lenken und Bremsen fähig sein und den Wagen komplett überblicken.

Über welche Distanz darf abgeschleppt werden?

Das Fahrzeug muss auf der kürzesten Strecke zur nächsten Werkstatt gebracht werden. Wer sich zum Zeitpunkt des Defekts auf der Autobahn befindet, muss an der nächsten Autobahnausfahrt von der Autobahn geschleppt werden. „Umgekehrt ist es auch nicht gestattet, im Schlepptau auf die Autobahn zu fahren, um in die nächste Werkstatt zu kommen“, erläutert Köster. Es könne jederzeit auf Land- oder Bundesstraßen ausgewichen werden.

Welches Tempo ist beim Abschleppen zulässig?

Für das abschleppende Fahrzeug gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Empfohlen wird allerdings, noch langsamer zu fahren, da bei beispielsweise bei einem Motorschaden Brems- und Lenkhilfe nicht arbeiten. „Viele Autofahrer wissen gar nicht, wie es sich anfühlt, ohne Bremskraftverstärker zu bremsen und ohne Servolenkung zu lenken“, so die Warnung von Heise. So sollte auch bei einem defekten Motor immer der Zündschlüssel im Schloss stecken, damit das Lenkradschloss nicht einrastet.

Was ist zu tun, wenn das Licht ausfällt?

Haben Batterie und Elektronik ihren Geist aufgegeben, so dass auch der Warnblinker nicht mehr funktioniert, darf nicht mehr abgeschleppt werden, weder tagsüber noch nachts. „Während des Abschleppens müssen beide Fahrzeuge den Warnblinker aktiviert haben“, so die Information von Köster. Änderungen der Fahrtrichtung werden per Handzeichen gegeben. Wer ohne eingeschalteten Warnblinker abschleppt beziehungsweise abgeschleppt wird, muss mit einem Bußgeld bis zu 20 Euro rechnen.

Was ist bei Schalt- und Automatikgetriebe zu beachten?

Völlig unkompliziert und gefahrlos funktioniert das Abschleppen von Autos mit Schaltgetriebe. „Wenn ausgekuppelt ist, sind Getriebe und Achse getrennt, so dass das Fahrzeug frei rollen kann“, so Kösters Erklärung. Beim Automatikgetriebe ist das nicht ganz so selbstverständlich. Steht der Schalthebel auf N, wird das Fahrzeug zwar in den Leerlauf versetzt; allerdings ist es herstellerabhängig, ob und wie weit das Fahrzeug dann abgeschleppt werden kann. „Ohne laufenden Motor fließt kein Öl, was zur Überhitzung führen kann.“ Fahrer von Automatikautos sollten unbedingt auf die Hinweise des Herstellers achten, bevor abgeschleppt wird.

Was ist bei Elektroautos zu beachten?

Bei Elektroautos wird das Abschleppen noch etwas schwieriger. „Bei manchen Modellen liefert der Generator Strom, wenn sich die Räder bewegen. Das kann einen Schaden an verschiedenen Bauteilen verursachen“, so Heise. Das Problem: Der Strom werde nicht im gleichen Maße verbraucht wie er produziert werde.

Ein BMW i3 dürfe daher nicht abgeschleppt werden. Der Hersteller mache liegen gebliebene Fahrzeug dann über Servicefahrzeuge mit mobilen Ladestationen wieder fit. Hierbei erfolgt ein Strom-Transfer über eine sogenannte Schnellladeeinrichtung, informiert Heinrich Schwackhofer (BMW). Wird ein Elektroauto hingegen zum schleppenden Fahrzeug, hat es gegenüber Benzinern und Dieselfahrzeugen sogar Vorteile: „Die volle Zugkraft ist bei einem E-Auto bereits im Stillstand verfügbar und dort bereits deutlich höher als bei konventionellen Autos. Denn die benötigen erst eine gewisse Drehzahl, um das maximale Drehmoment aufzubauen“, so Schwackhofer weiter.

Quelle: augsburger-allgemeine.de

Pannenhilfe – Wikipedia

Pannenhilfe

Pannenhilfe

Der Pannendienst ist ein mobiler und meist kommerzieller Dienst, der Kraftfahrern zu Hilfe kommt, wenn das Fahrzeug durch eine Panne fahruntüchtig ist. Der Pannendienst leistet Pannenhilfe.

Die Pannenfahrer sind meist Kfz-Mechaniker, die herstellerübergreifend verschiedene Fahrzeugtypen universal kennen. Durch die immer mehr verwendete Elektronik im Auto wird es jedoch zunehmend schwieriger, mit konventionellen Methoden außerhalb einer Fachwerkstatt zu helfen. Deshalb sind die Pannenfahrzeuge heute bereits überwiegend mit einem Computer ausgestattet, der sie mit den Bordcomputern der Fahrzeughersteller verbinden und so leichter Fehler entdecken und eventuell auch beheben kann.

Die häufigsten Fälle der Pannenhilfe sind jedoch vermeintliche Kleinigkeiten wie leergefahrener Tank, Starthilfe – beispielsweise wegen leerer oder defekter Autobatterie oder nicht funktionstüchtigen Anlassers –, Schlüssel im abgesperrten Auto oder Schwierigkeiten mit der Elektrik.

Der Umgang mit brennenden Elektroautos stellt Pannendienste und Feuerwehren vor neue Herausforderungen, da z. B. für die Löschung wesentlich mehr Wasser benötigt wird. In Lithium-Ionen-Akkumulatoren kann eine chemische Reaktion ablaufen, was einen speziellen Kühlcontainer für den Abtransport erforderlich macht.[1]

Die Fahrzeuge der Pannendienste sind zur Einsatzkoordination meist mit Funkgeräten ausgestattet. Diese werden allerdings zunehmend durch Mobiltelefone oder andere Kommunikationsdienste abgelöst.

In manchen Ländern gibt es für die Pannenhilfe eine eigene Notrufnummer.

Der ADAC und in Österreich der ÖAMTC bezeichnen ihr Personal in Anlehnung an die Farbe der Fahrzeuge und Uniformen als Gelbe Engel. Die Pannendienste der deutschen Versicherungswirtschaft, die Assistance Partner, nennen sich Silberne Engel.

Neben dem Branchenführer ADAC gibt es in Deutschland mehrere andere Pannenhilfe-Anbieter. Teilweise sind dies als Verein eingetragene Automobilclubs, teilweise Startup-Unternehmen und Versicherungen. Letztere bieten separate Schutzbriefe ohne zwingende Kombination mit einer Kfz-Versicherung bei derselben Versicherung an.

Dabei bestehen in der Basisleistung Pannenhilfe nur wenig Unterschiede. Kleinere Pannendienste passen sich jedoch häufiger den Bedürfnissen individueller Zielgruppen an. Die Preise sind sehr verschieden und können auch weitere Leistungen umfassen. 2015 gab es in Deutschland die folgenden Anbieter:

Schutzbrief bei Pannen: Wann der Autoschutzbrief sinnvoll ist

Wann ist ein Kfz-Schutzbrief sinnvoll?

Nachdem die Kosten für einen Kfz-Schutzbrief sehr überschaubar sind, lohnt sich der Zusatzservice in vielen Fällen. Vor allem Pendler und Vielfahrer, die häufig weite Strecken mit dem Auto zurücklegen, können von den Leistungen profitieren.

Denn es gilt: Muss dein Auto bei einer Panne abgeschleppt werden, ist das schon bei einem einzigen Mal deutlich teurer als ein Schutzbrief. Das Abschleppen kann schnell zwischen 135 und 300 Euro kosten.

Aber auch Familien, die gerne und oft mit dem Auto in den Urlaub fahren, können so ihren Versicherungsschutz sinnvoll erweitern.

Das solltest du wissen: Wenn du dein Auto wenig (zum Beispiel nur zum Einkaufen) nutzt, lohnt sich ein Schutzbrief nicht unbedingt.

Wo und wann gilt der Kfz-Schutzbrief?

Wo ein Kfz-Schutzbrief gilt und welche Leistungen übernommen werden, hängt immer vom Versicherer ab. Es gibt Schutzbriefe, die nur im Inland gültig sind. Oft deckt der Zusatzservice aber Unfälle und Pannen in ganz Europa ab. Informiere dich am besten direkt bei deiner Versicherung, welcher Umfang enthalten ist.

Das solltest du wissen: Gilt der Autoschutzbrief auch im europäischen Ausland, kannst du dich an den Ländern, die auf der internationalen Grünen Versicherungskarte aufgelistet sind, orientieren. In diesen Gebieten genießt du normalerweise den vollen Versicherungsschutz.

Deckt der Kfz-Schutzbrief Notfälle im Urlaub ab?

In den Sommermonaten von Juni bis September werden grundsätzlich die meisten Autounfälle aus dem Ausland gemeldet. Das hängt vor allem mit der Ferienzeit zusammen. Deshalb ist es wichtig sich frühzeitig Gedanken über den Versicherungsschutz zu machen.

Denn: Nicht nur ein Unfall, sondern auch eine Reifenpanne ist im Urlaub schnell passiert und kann wertvolle Zeit kosten. Hier bist du mit einem Schutzbrief bestens abgesichert. Das Fahrzeug wird direkt am Unfallort repariert, sodass du schnell weiterfahren kannst.

Ist eine Reparatur nicht sofort möglich, wird das Fahrzeug von einem Abschleppdienst in die nächste Werkstatt gebracht. Und solltest du auf einen Mietwagen ausweichen müssen, weil das Auto eine längere Reparatur vor sich hat, kannst du das gemietete Auto solange nutzen, bis das eigene Auto wieder fahrtauglich ist. In der Regel übernimmt die Versicherung in dem Fall Kosten bis zu 350 Euro.

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