Mythen zum Wasserstoffantrieb

Mythos Nummer 1: Wasserstoffautos sind anfälliger für Explosionen

Bei einigen der größten Gegner des Wasserstoffautos handelt es sich um Personen, die die Knallgasreaktion im Chemieunterricht ein bisschen zu ernst genommen haben. Denn trotz zahlreicher Studien, die das Gegenteil beweisen, hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Wasserstoffautos jederzeit das Schicksal des Luftschiffs Hindenburg droht, das vor 100 Jahren tatsächlich in die Luft ging.

Wahr ist: H2, also Wasserstoff, brennt, wenn Sauerstoff in der Nähe ist und bildet bei einem H2 Anteil von 4 bis 75 Prozent ein brennbares Gemisch. Zu einem explosiven Gemisch, also dem Knallgas aus der Chemiestunde, wird es jedoch erst ab einem Anteil von 18 Prozent. Weil Wasserstoff viel leichter als Luft ist und sich schon durch die kleinsten Ritzen verflüchtigt, ist die Gefahr, dass sich so ein Gemisch im Wasserstoffauto bildet, verschwindend gering.

Aber steigt mit Wasserstoff die Gefahr, dass das Auto Feuer fängt? Schließlich handelt es sich schon beim vierprozentigen Gemisch um eine brennbare Lösung. Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein. Im Gegenteil: Im Vergleichstest zeigte sich sogar, dass benzinbetriebene Fahrzeuge deutlich schneller ausbrannten, als Fahrzeuge mit Brennstoffzelle.

Mythos Nummer 2: Brennstoffzellen sind ineffizient

Bei diesem Mythos kommt es ganz darauf an, womit man die Wasserstofffahrzeuge vergleicht. Denn moderne Brennstoffzellen erreichen Forschungsergebnissen aus dem Daimlerkonzern zufolge einen Wirkungsgrad von 83 Prozent, womit ein Wirkungsgrad von 50 Prozent für das gesamte Fahrzeug erzielt wird. Das liegt deutlich über den 35 bis 45 Prozent, die konventionelle Verbrenner für gewöhnlich erreichen.

Nicht mithalten kann der Wasserstoffantrieb hingegen mit Elektroautos. Diese erreichen – selbst nach Abzug von Ladeverlusten beim Schnellladen – einen Wirkungsgrad von 75 bis 90 Prozent.

Mythos Nummer 3: Durch Elektroautos wird der Wasserstoffantrieb überflüssig

Auch dieser Mythos ist nicht vollkommen korrekt. Je nach Einsatzgebiet haben sowohl Elektroautos als auch die Brennstoffzelle Vor- und Nachteile. Zwar siegen im Alltagsbetrieb und im Nahverkehr batteriebetriebene Fahrzeuge; gerade auf Langstrecken hat Wasserstoff jedoch einen entscheidenden Vorteil. Denn dieser kann getankt werden wie Sprit, wodurch das Ladezeiten- und Reichweitenproblem entfällt. Elektroautos würden für den Langstreckenbetrieb sehr große und vor allem sehr schwere Akkus benötigen.

Mythos Nummer 4: Grüner Wasserstoff geht nicht

Ja und nein. Tatsache ist, dass die Herstellung von Wasserstoff viel Energie verlangt. Aus diesem Grund bleibt es auch völlig zurecht umstritten, wie sinnig es ist, mithilfe von Strom Wasserstoff zu herzustellen, um daraus wiederrum Strom zu erzeugen. Außerdem wird Wasserstoff in der Regel mithilfe von Erdgas hergestellt. Doch selbst damit ist Wasserstoff schon im aktuellen EU-Strommix ökologischer als Benziner und Diesel.

Wie grün Wasserstoff letzten Endes ist, ist abhängig davon, ob er mithilfe erneuerbarer Energien hergestellt wird. Erfolgt die Erzeugung zu 100 Prozent durch natürliche Energiequellen, bleibt der Herstellungsprozess zwar energieaufwändig, jedoch würde das bei grüner Energie emissionstechnisch keine bedeutende Rolle spielen.

Quellen

https://www.digital-management-blog.de/hypes-trends-challenges/wasserstoff-energieversorgung-der-zukunft-und-hoffnungstraeger-fuer-den-verkehrssektor/#:~:text=Entgegen%20hartn%C3%A4ckiger%20Ger%C3%BCchte%20sind%20Wasserstoffautos%20zudem%20nicht%20anf%C3%A4lliger,bestimmten%20Verh%C3%A4ltnis%20explosiv%2C%20allerdings%20ist%20Wasserstoff%20extrem%20fl%C3%BCchtig.

https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/wasserstoffauto-brennstoffzelle-co2-neutral-batterie-lithium/

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Wasserstoff-Autos: Die andere ElektromobilitätWasserstoff-Autos: Die andere Art der Elektromobilität

Wasserstoff ist leicht entzündlich und wird im Auto mit hohem Druck gespeichert: Das sorgt bei manchen Autofahrern für Befürchtungen, Wasserstoff könnte gefährlich sein. Die Hersteller kennen die Furcht vor einer Explosion, und bauen mit besonders stabilen Tanks vor. Hyundai hat seine sogar mit Feuerwaffen beschossen, dabei sei zwar der Wasserstoff entwichen, aber es habe keine Explosion gegeben.

Eher kritisch bewertet dagegen die TU Dresden das Risiko. Studien belegten, dass ein defekter Tank eines Wasserstoff-Autos in einer Garage explodieren könnte, was dann einer geplatzten Erdgasleitung ähnlich sei. Auch Crashs bei hohem Tempo auf der Autobahn könnten den Wasserstoff hochgehen lassen. Aus er der Praxis sind derartige Fälle allerdings noch nicht bekannt.

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Hat Wasserstoff bei Fahrzeugen eine Zukunft?

Auf die oft gestellte Frage „Wasserstoff oder Batterie?“ gibt es bislang keine eindeutige Antwort. wahrscheinlich gilt mittlerweile, dass Wasserstoff beispielsweise in der Schiff- und Luftfahrt fossile Treibstoffe irgendwann ersetzen wird. Auch für Lkw dürfte Wasserstoff sinnvoll sein, da Akkus das Gewicht ohnehin schon schwerer Lastzüge weiter erhöhen. Hier ist beispielsweise Bosch mit Prototypen und Testflotten stark engagiert, auch Daimler Truck sieht für seine Marke Mercedes-Benz hier die Zukunft, ebenso wie MAN und natürlich Hyundai. Die Turbulenzen, die Nikola, quasi der Wasserstoff-Tesla unter den Lkw-Herstellern, durchlebt, scheinen exemplarisch für die Branche.

Und für Pkw? Auch dort hat er Fürsprecher, bei einer repräsentativen Umfrage des Portals mobile.de favorisierte ihn sogar fast ein Drittel der Befragten als Antriebsart der Zukunft, deutlich vor Elektrofahrzeugen mit Akku (14,8 Prozent) und Benzin (13,9 Prozent).

Den Durchbruch konnten möglicherweise Wasserstoff-Technologien der Zukunft bringen. Forscher der Deakin University im australischen Geelong haben beispielsweise ein Verfahren entwickelt, das H2 an ein Pulver bindet, was die Handhabung deutlich vereinfachen würde.

Aber wann, und ob überhaupt, dass Wasserstoffauto im Markt so richtig ankommt, ist offen. Die Mehrzahl der Experten bescheinigen der Brennstoffzelle eher düstere Zukunftsaussichten.Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung etwa hat da gar keine Zweifel mehr: „Das Zeitfenster für Wasserstoffautos, um einen relevanten Marktanteil zu erreichen, ist so gut wie geschlossen“, erklären die renommierten Wissenschaftler, das gelte auch für Lkw. Im Klartext: Die Entscheidung pro Akkus sei ängst gefallen, Wasserstoff könne dessen Vorsprung mittlerweile nicht mehr einholen.

Gehört Wasserstoff die Zukunft? Vor- und Nachteile

Für die einen gilt Wasserstoff als Energieträger der Zukunft, mit dem sich sämtliche Bereiche des Energiesystems dekarbonisieren lassen. Die anderen sind weit weniger euphorisch und sehen seinen Einsatz nur auf bestimmte Anwendungen beschränkt. Fakt ist: Wasserstoff kann als ein Baustein der Energiewende dabei helfen, fossile Rohstoffe zu ersetzen. Ein Allzweckmittel für den Klimaschutz sind Wasserstoff und die verschiedenen Wasserstofftechnologien jedoch nicht.

Vorteile von Wasserstoff

In Zeiten des Klimawandels steigt der Druck auf Politik, Forschung und Industrie, umweltfreundliche Energieträger, die keine Treibhausgase und andere schädliche Substanzen freisetzen, zu finden und auszubauen. Als Alternative zu fossilen Brennstoffen kommt unter anderem Wasserstoff infrage – ein Gas, das viele Vorzüge bietet.

Wasserstoff ist sauber

Der wohl größte Vorteil von Wasserstoff: Bei der Nutzung erzeugt das Gas – zumindest lokal – keine Treibhausgasemissionen. Um die enthaltene Energie freizusetzen, wird lediglich Sauerstoff benötigt. Als Nebenprodukt der Reaktion entsteht Wasserdampf bzw. Wasser.

Wasserstoff lässt sich vielseitig einsetzen

Wasserstoff wird derzeit vor allem in der chemischen Industrie zur Herstellung von Düngemitteln und synthetischen Kraftstoffen sowie zur Raffination von Mineralöl verwendet. In Wasserstofffahrzeugen dient das Gas zudem direkt als Treibstoff. Herzstück ist eine Brennstoffzelle, in der eine „kalte Verbrennung“ stattfindet. Wie das genau funktioniert und wie praxistauglich wasserstoffbetriebene Fahrzeuge tatsächlich sind, erfahren Sie im Ratgeberartikel zum Wasserstoffauto.

Prinzipiell könnte Wasserstoff in Zukunft alle Aufgaben fossiler Energieträger übernehmen. Sein Einsatz ist vor allem in Bereichen sinnvoll, wo es bislang keine praktikablen Alternativen zu den bisher verwendeten fossilen Energieträgern gibt. Dazu gehören beispielsweise der Schwerlast-, der Luft-, der Schienen- und der Schiffsverkehr und die Stahlindustrie. Würde man Hochöfen mit Wasserstoff statt mit Kohle betreiben, ließen sich rund 95 % der CO2-Emissionen einsparen.

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