BUND Bremen: Elektrofahrräder

Das Rad der Zukunft?

Der Pedelec Boom hält unverändert an. Kein Wunder, denn das elektrisch betriebene Fahrrad hat viele Vorteile. Älteren Menschen sichert es die Mobilität ohne Auto. Pendler lassen mit dem Pedelec den Stau im Berufsvekehr hinter sich. Lastenfahrräder mit Elektroantrieb kommen in der CityLogistic zum Einsatz. Eltern bringen mit ihnen ihre Kinder zur Kita oder Schule.

Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist im Grunde ein ganz gewöhnliches Fahrrad, nur eben mit elektrischer Trittkraftunterstützung. Von alleine fährt es aber nicht, der Motor dient nur als Unterstützung beim Treten, als eine Art „eingebauter Rückenwind“. Inzwischen gibt es zahlreiche Modelle, Größen und Designs. Egal ob Mountainbike oder Lastenrad, für jede*n ist etwas Passendes dabei.

Besonders um den innerstädtischen Platzmangel und die hohe verkehrsbedingte Schadstoffbelastung zu bekämpfen, sind E-Bikes ein aussichtsreicher Ansatz. Sie verbinden die besten Vorteile von Auto und Fahrrad: Pedelecs verursachen keinen Lärm, stoßen kaum CO2 aus und sind dabei bedeutend schneller als herkömmliche Fahrräder. E-Bikes müssen in der Verkehrswende als bedeutender Teil von Elektromobilität mitgedacht werden. Wir brauchen langfristig ressourcenschonende und klimafreundliche Fahrzeuge, und da sind Pedelecs fast unschlagbar.

E-Bikes als Fortbewegungsmittel der Zukunft - LEGEND EBIKES stellt sich vor

19.12.2022 | Ein Interview geführt von Franziska Gissel und Ursula Korsen | Bildquelle: Pexels, Do Castle

Immer mehr Menschen leben in Städten. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden bis 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Metropolen leben. Dies stellt uns vor große Herausforderungen, vor allem in puncto Mobilität.

Sei es der Weg zur Arbeit oder der Sonntagseinkauf beim Bäcker, viele möchten das Auto vermehrt stehen lassen. Auch die Sehnsucht nach lärm- und abgasreduzierten Straßen wird immer größer. Max-Louis Wolff von LEGEND EBIKES erzählt uns, wie das Unternehmen mit innovativem Design und nachhaltiger Lieferkette die Welt der E-Bikes weiterentwickeln möchte.

LifeVERDE: Lieber Max-Louis, mit LEGEND EBIKES tragt ihr zu einer nachhaltigen, urbanen Mobilität bei. Stelle uns das Unternehmen gerne einmal vor.

Max-Louis Wolff: Ganz so lange gibt es uns ja noch nicht - dazu muss gesagt sein: in Deutschland. Um ins Detail zu gehen, die deutsche Firma wurde im Oktober 2021 gegründet. Das spanische Mutterunternehmen mit Sitz in Barcelona existiert schon seit etwa 7 Jahren. Unser Büro, unsere Werkstatt sowie einen kleinen Showroom haben wir in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, in der Nähe der Herrenhäuser Gärten. Von dort aus koordinieren wir aktuell zu dritt den deutschen Markt.

Unterstützt werden wir dabei von den Kollegen aus Spanien und Portugal, wo der Versand unserer E-Bikes stattfindet. Ziel von uns ist es, weiter stetig zu wachsen und auch zu zeigen, dass qualitativ solide Elektrofahrräder nicht über 3.000 € kosten müssen. Außerdem wollen wir vermitteln, dass das E-Bike-Fahren eine tolle Sache ist, besonders in Bezug auf nachhaltige Mobilität.

Fahrräder tragen zu einer sauberen Luft und ruhigeren Straßen bei (Quelle: LEGEND E-Bikes).

Was bedeutet urbane Mobilität konkret und wie tragt ihr mit euren E-Bikes dazu bei?

Für uns bedeutet urbane Mobilität konkret die innerstädtische, unabhängige Beweglichkeit von A nach B. Das kann mit dem Auto geschehen, mit dem Fahrrad/E-Bike oder auch zu Fuß. Das E-Bike vereint die Flexibilität des Fahrrads mit dem Komfort eines motorisierten Fahrzeugs und bietet damit ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit, das bei fortschreitender Urbanisierung besonders in den Städten an Bedeutung gewinnt.

Während verkehrsbedingte Probleme immer häufiger für teilweise erhebliche Verzögerungen sorgen, lässt sich der Stau bei passender Infrastruktur oft einfach und effektiv umfahren.

In Sachen Flexibilität und Mobilität legen wir mit unseren E-Bikes sogar noch einen drauf. Dadurch, dass unsere Bikes überwiegend faltbar sind (3 von 4 Modellen sind Falt-E-Bikes), können Sie schnell und bequem zusammengefaltet werden. Dies ermöglicht eine Mitnahme im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, was wiederum den Anwendungsbereich nicht unerheblich erweitert.

Was macht eure E-Bikes besonders und worauf achtet ihr bei der Herstellung in Sachen Nachhaltigkeit?

Besonders sind unsere E-Bikes gleich auf mehreren Wegen. Jedes Bike auf seine eigene Art und doch auch alle zusammen. So verfügen zum Beispiel alle Bikes auch über die Pulsometerfunktion, die es ermöglicht, den E-Antrieb abhängig vom eigenen Puls dazuzuschalten. Diese Funktion ist nicht nur innovativ, sie fördert auch die Gesundheit des Fahrers und spart Energie, womit sie sich auch im Sinne der Nachhaltigkeit positiv auswirkt.

Bei der Herstellung unserer E-Bikes werden Komponenten von Herstellern genutzt, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf kurze und direkte Wege, um Emissionen zu sparen. So ist unser Warenlager zum Beispiel auf dem Gelände der Produktionsstätte in Portugal eingerichtet.

Immer mehr Menschen wünschen sich weniger Verkehrschaos und zugeparkte Straßen (Quelle:LEGEND E-Bikes).

Bei LEGEND EBIKES setzt ihr ganz besonders auf Transparenz. Verrätst du uns den Weg, den eure E-Bikes von der Herstellung bis zu den Endverbraucher*innen zurücklegen?

Der erste Schritt aus der Produktion heraus ist ein kleiner: Er führt zu unserem Warenlager, welches sich direkt auf dem Gelände unserer Produktionsstätte befindet. Von dort aus versenden wir die Bikes - nach eingehender Qualitätsprüfung - an unsere Kund*innen. So erhalten diese ihr neues Fortbewegungsmittel ohne große Zwischenschritte quasi direkt aus der Produktion.

Welche Reichweiten kann ich mit einer Akkuladung zurücklegen?

Das ist eine der häufigsten Fragen, der man sich in unserer Branche stellen muss und sie wird trotz der Häufigkeit nicht einfacher zu beantworten. Die zu erzielende Reichweite hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die allesamt zusammenwirken. So spielen zum Beispiel die Gegebenheiten der Strecke eine große Rolle, denn bergab verbraucht man deutlich weniger Energie als bergauf.

Genauso verhält es sich auch mit dem Wetter und der Frage, ob man mit Gegen- oder Rückenwind fährt. Auch der Grad der Unterstützung, die man während der Fahrt in Anspruch nimmt, ist entscheidend. Diese und viele andere Faktoren wirken sich auf die Reichweite aus und haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Um dennoch ein paar Zahlen genannt zu haben, sei gesagt, dass unsere Akkus nachweislich bei hoher Belastung eine Reichweite von über 50 km erzielen, die sich bei geringer Belastung auf über 100 km erweitern kann.

Ein E-Bike kann bei höherer Belastung trotzdem an die 50 km pro Akkuladung schaffen (Quelle: LEGEND E-Bikes).

Wie langlebig ist ein E-Bike von LEGEND?

Wie bei allen Gebrauchsgegenständen hängt die Lebensdauer auch stark von der Pflege ab, die ihnen zuteil wird. Bei guter Pflege, regelmäßigen Inspektionen und Wartungen wird das Legend E-Bike zum langjährigen Begleiter, mit dem man gut und gerne viele tausend Kilometer zurücklegen kann. Um auch hier ein wenig mit Zahlen zu jonglieren folgt ein kurzes Rechenbeispiel:

Ein Akku hat eine Lebensdauer von 500-1000 Ladezyklen. Nehmen wir hier dir goldene Mitte, ergeben sich 750 Ladezyklen.

Ebenso machen wir es mit der Reichweite von 50 - 100 km, woraus sich ein Mittelwert von 75 km ergibt. Das wären 750 Ladezyklen zu je 75 km. Das entspricht einer Laufleistung von 56.250 km. Zudem sei erwähnt, dass der Akku, wenn er den Geist aufgegeben hat, auch ersetzt werden kann. Dies gilt auch für alle anderen Komponenten.

Gibt es Prozesse bei LEGEND EBIKES, die ihr in Zukunft noch nachhaltiger gestalten wollt?

Wir sehen die Nachhaltigkeit als fortlaufenden Prozess, denn die Geschichte hat uns gelehrt, dass wir nie genug tun können und sich stets neue Möglichkeiten eröffnen, um auf allen erdenklichen Wegen nachhaltiger zu werden.Tatsächlich ergeben sich teilweise auch gesetzliche Hürden, von denen wir hoffen, dass der Gesetzgeber sie uns in der Zukunft nehmen wird. So könnten wir zum Beispiel eines Tages auf eine papiergebundene Bedienungsanleitung verzichten, die heutzutage nicht zeitgemäß und vor allem voran alles andere als nachhaltig ist.

Ganz konkret arbeiten wir aktuell an einer nachhaltigeren Umverpackung. Ein E-Bike zu verpacken, das mehrere hundert Kilometer auf dem Versandweg unter großen Erschütterungen zurücklegen muss, stellt eine Herausforderung dar. Denn auf der einen Seite möchten wir unseren Kund*innen ein intaktes Bike zur Verfügung stellen, auf der anderen Seite jedoch auch auf Polsterungen und Befestigungen aus Kunststoff verzichten. Wir denken, wir haben eine tolle Lösung gefunden und hoffen, dass unsere Kund*innen und die Umwelt schon bald von dieser profitieren können.

Hast du Tipps für unsere Leser*innen, worauf sie bei der Anschaffung eines E-Bikes unbedingt achten sollten?

Auch das lässt sich nur schwer sagen, da jeder natürlich andere Anforderungen an ein E-Bike hat. Was bei jedem im Vordergrund stehen sollte, ist die Verkehrssicherheit. Da spielen natürlich die Bremsen eine große Rolle. Somit ein Tipp von uns: Hydraulische Scheibenbremsen sollten es sein. Diese sind deutlich griffiger und reaktionsfreudiger als andere Bremstypen und gerade bei höheren Geschwindigkeiten tragen diese zu einer verstärkten Kontrolle über das E-Bike bei.

Weiter sind wir natürlich nicht ganz unparteiisch und zudem von der Qualität unserer Produkte und unserer Serviceleistung überzeugt. So lässt sich eines sicher sagen:

Dein neues E-Bike sollte nicht weniger als legendär sein! ;)

Vielen Dank für das Interview, Max-Louis!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an LEGEND EBIKES stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Kann ich auch ein billiges Elektro-Fahrrad aus dem Bau- oder Supermarkt kaufen?

Im folgenden Video zeigt Karl-Heinz Lange, der Technische Direktor der Derby-Cycle AG (Fahrradmarken Kalkhoff, Focus, Raleigh, Rixe, Univega) die Unterschiede eines E-Bikes aus seiner Produktion und einem Billig-E-Bike:

Da ist die Frage, ob Sie viel Freude mit einem Billig-Elektrorad haben werden. Die billigen Elektro-Fahrräder stammen meist aus aus chinesischer Produktion. In China fahren bereits ca. 10 Mio. Elektro-Fahrräder, die jedoch völlig anders als hier z. B. mit Blei-Akkus ausgerüstet sind. Diese Fahrräder dort verursachen oft Reparaturkosten pro Jahr in Höhe der Anschaffungskosten. Aufgrund der niedrigen Löhne ist das dort aber oft kein so großes Problem. Werden solche Produkte hier verkauft, so ist aufgrund unserer viel höheren Lohnkosten der wirtschaftliche Totalschaden oft beim ersten Problem erreicht.

Hochwertige Elektro-Fahrräder verfügen über einen bürstenlosen Gleichstrommotor aus japanischer oder europäischer Produktion - z. B. von Panasonic, Sanyo, Heinzmann oder Schachner. Die Low-Cost-Produkte enthalten meist keinen bürstenlosen Gleichstrommotor mit entsprechend langer Lebensdauer, sondern einen herkömmlichen Gleichstrommotor mit Kohlebürsten. Diese Motoren sind schwerer und unterliegen einem Verschleiß durch die Abnutzung der Kohlebürsten. Oder es ist ein Motor aus chinesischer Produktion eingebaut. Bei diesen Motoren ist der Wirkungsgrad oft entsprechend geringer - damit sinkt die Reichweite.

Hochwertige Elektrofahrräder verwenden meist einen Kraft- oder Drehmomentsensor, um die Tretkraft zu messen. Die gewählte Leistungsstufe legt dann fest, um wieviel die vom Fahrer eingesetzte Kraft durch den Elektromotor verstärkt wird. Da der Radfahrer am Berg mit mehr Kraft tritt als auf ebener Strecke, erhält er am Berg eine höhere Unterstützung als auf ebener Strecke Damit schaffen diese hochwertigen Elektrofahrräder den Spagat: Sie erreichen trotz hohem Unterstützungsfaktor noch große Reichweiten. Durch den Kraftsensor gehen sie sehr effizient mit der im Akku enthaltenen Energie um.

Geringerwertige Elektrofahrräder verfügen nur über einen weit kostengünstigeren Drehsensor, der nur feststellt, ob die Pedale bewegt werden. Werden die Pedale bewegt, so schaltet sich der Motor mit der eingestellten Unterstützungsstufe ein. Die Steuerung merkt bei diesem Konzept nicht, ob Sie mehr oder weniger Unterstützung benötigen. Der Hersteller legt fest, wie stark die Antriebskraft in den vorhandenen zwei oder drei Fahrmodi ist. Diese Antriebskraft wird dann immer bereitgestellt - egal ob Sie fest oder nur leicht treten. Die Reichweite ist dadurch wesentlich geringer. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.

Im Flachland mag das kein großes Problem darstellen, denn dort ist die Fahrsituation fast immer gleich. Für Fahrten in unserer Mittelgebirgslandschaft sind die Low-Cost-Elektrofahrräder jedoch nicht geeignet, denn hier gibt es unterschiedlichste Fahrsituationen, auf die sich die Steuerung einstellen muss. Billige Elektro-Fahrräder sind entweder zu schwach für unsere Steigungen ausgelegt oder die Reichweite ist zu gering. Die Reichweitenangabe des Herstellers gilt unter optimalen Bedingungen im Flachland ohne Wind und bei geringem Fahrergewicht. Erfahrungsgemäß liegt die Reichweite unter hiesigen Fahrbedingungen bei einem Drittel bis zur Hälfte dieser Angaben. Nur durch ausführliche Probefahrten kann man feststellen, ob ein solches Rad den eigenen Anforderungen genügt.

Zur Energieversorgung wurden bei den Low-Cost-E-Bikes bis 2007 fast ausschließlich NiMH- oder Blei-Akkus eingesetzt. Nachdem die Rohstoff-Preise auf dem Weltmarkt massiv gestiegen sind, werden nun schon öfters Lithium-Ionen-Akkus aus chinesischer Produktion eingesetzt. Über die Lebensdauer und die Sicherheit dieser Low-Cost-Produkte gibt es noch keine Erfahrungswerte. Außerdem handelt es sich bei diesen Akkus meist um Lithium-Ionen-Kobalt-Akkus und nicht um die höherwertigen Lithium-Ionen-Mangan-Akkus. Lithium-Kobalt-Akkus sind nicht ganz ungefährlich.

Ein weiteres Problem dieser Low-Cost-Produkte ist die Ersatzteilversorgung. Während die herkömmlichen Fahrrad-Komponenten wie Schaltung, Bremsen, Kette, Beleuchtung international standardisiert sind und entsprechende Ersatzteile leicht beschafft werden können, gibt es für die elektrischen Komponenten wie Motor, Akkus, Steuerung usw. noch keine Standards. Jeder Hersteller hat seine eigenen Komponenten. Läuft das Geschäft für einen Hersteller nicht zufriedenstellend, so sind oft nach kurzer Zeit keine Ersatzteile mehr zu bekommen - auch dann ist das Elektro-Fahrrad nicht mehr zu gebrauchen.

Wenn Du dennoch ein billiges Elektrofahrrad kaufen möchten, ohne es ausführlich zur Probe gefahren zu haben, so solltest Du vorher sicherstellen, dass Du ein 14-tägiges Rückgaberecht hast und dass die Ersatzteilversorgung und Reparatur auch nach dem Ablauf von 3 Jahren sichergestellt ist. Die meisten in Deutschland verkauften Billig-Elektrofahrräder werden von Prophete importiert. Diese werden oft unter den Namen "Alu-Rex", "Rex", "Alu-City-E-Bike" usw. bei Obi, Metro, Real, usw. verkauft. Viele Käufer haben bei uns nach dem Ablauf der Garantiezeit um eine Reparatur nachgefragt. Da Prophete aber nach Ablauf der Garantiezeit nach unserer Erfahrung keine Ersatzteile mehr liefert, ist ein Elektrofahrrad bei einem Problem dann ein Totalschaden.

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