Immer mehr Unfälle: Polizei bittet Pedelec- und Radfahrer um mehr Vorsicht

Immer mehr Unfälle: Polizei bittet Pedelec- und Radfahrer um mehr Vorsicht

Von: Thomas Steinhardt

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Pedelecs werden immer beliebter © Markus Mainka (Beispielfoto)

„Das neue Radfahren - alte Gefahren“: Unter diesem Motto weist die Polizei darauf hin, dass die Zahl der Unfälle mit Radfahrern zugenommen hat. Die Beamten geben Tipps.

Fürstenfeldbruck - Nicht nur das Fahrrad habe als Fortbewegungsmittel in Zeiten der Pandemie an Beliebtheit gewonnen, heißt es in einem Bericht der Polizei. Auch Elektrofahrräder hätten einen Aufschwung erfahren: Gerade Pedelecs mit einer Geschwindigkeit bis 25 Kilometern in der Stunden seien eine interessante Wahl für all diejenigen, die keine zusätzlichen Anforderungen erfüllen wollen . Denn Pedelecs bis 25 km/h werden rechtlich wie Fahrräder behandelt, so die Polizei.

Schwerer als herkömmliche Räder

Ein Pedelec (Akronym aus engl.: pedal electric cycle) sei ein unterstützendes Elektrofahrrad und ist etwa zehn Kilogramm schwerer als ein herkömmliches Rad. Die eigene Muskelkraft wird bis zur Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h durch einen eingebauten Motor unterstützt. Wie beim Radfahren benötigt man keinen Führerschein oder eine Prüfbescheinigung. Gekennzeichnete Radwege müssen und sonstige Radwege dürfen befahren werden.

Schnellere Elektrofahrräder mit elektrischer Tretunterstützung bis 45 Kilometer in der Stunde (so genannte S-Pedelecs oder E-Bikes) seien allerdings als Kraftfahrzeuge eingestuft. Hier benötige man ein Versicherungskennzeichen beziehungsweise eine Haftpflichtversicherung, muss mindestens die Fahrerlaubnis der Klasse AM besitzen und 16 Jahre alt sein. Es darf keinesfalls auf Radwegen, sondern ausschließlich auf der Fahrbahn gefahren werden. Außerdem besteht Helmpflicht, so die Polizei.

Der seit einigen Jahren ungebrochene Trend zum Radfahren, sei es mit herkömmlichem Drahtesel oder mit Elektrounterstützung, schlage sich ebenso in der Unfallstatistik nieder:

Im ersten Halbjahr 2022 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Oberbayern Nord (zu dem der Landkreis FFB gehört) 1.184 Radverkehrsunfälle (Vorjahr 865; das entspricht einer Steigerung von 37 Prozent). Der Anteil herkömmlicher Fahrradunfälle lag dabei bei 1.023 (Vorjahr: 737; plus 38 Prozent). Ein Mensch starb (Vorjahr: 4). Jedes dritte verkaufte Fahrrad in Deutschland sei inzwischen ein Pedelec. Auf diese entfielen im ersten Halbjahr 172 Unfälle (Vorjahr 141; plus 22 Prozent).

Die häufigsten Fehler

Alkoholeinfluss, mangelnder Sicherheitsabstand nach vorn und zur Seite sowie die nicht angepasste Geschwindigkeit seien der Grund für viele Unglücke. Ganz vorne mit dabei bleibe jedoch die Gruppe der individuellen Unfallursachen. Hierzu gehören die alleinbeteiligten Stürze aufgrund von Gleichgewichtsproblemen (Gewicht der Pedelecs!) Handhabungsfehlern am Fahrrad, wie etwa dem Verreißen des Lenkers, Überbremsen und Schaltfehler. Auch eine Fehleinschätzung der Fahrbahnverhältnisse oder deren plötzlicher Wechsel (z.B. unerwarteter Schotterbelag, Wurzeln, etc.) komme häufiger vor. Stürze häuften sich aber auch vermehrt durch Fahren etwa gegen den Bordstein, ins Bankett, gegen Kanten und Rillen, so die Polizei

Bei Kontrollen im vergangenen Halbjahr stellten die Polizeibeamten des PP Oberbayern Nord hauptsächlich ablenkende Nutzung des Smartphones fest, mangelhafte Ausrüstung und Beleuchtung sowie bisweilen auch Verstöße an roten Ampeln.

Die Polizei rät: „Für welches Gefährt Sie sich auch entscheiden: Schützen Sie sich, tragen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit einen Helm und auffällige Kleidung!“

Außerdem rät die Polizei: Machen Sie sich mit der Handhabung Ihres Elektrofahrrades unbedingt vertraut:

1) Bitten Sie bei einem Neukauf um eine Einweisung durch das Fachgeschäft

2) nutzen Sie die oft kostenlosen Angebote für ein Pedelec-Fahrsicherheitstraining

3) starten Sie Ihre ersten Fahrten zunächst mit niedriger Fahrstufe

4) Außerdem gilt auch beim Radfahren, stets aufmerksam zu sein. Die verbotswidrige Nutzung der Handys am Lenker ist stark ablenkend und wird daher auch weiterhin bei Verkehrskontrollen im Fokus stehen.

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Lohnt sich ein E-Bike für mich? Dieser Selbsttest sagt es Ihnen

Lohnt sich ein E-Bike für mich? Dieser Selbsttest sagt es Ihnen

17. November 2020 | Kerstin Dreesen

E-Bikes sind für Rentner und müssen dauernd aufgeladen werden. Außerdem sind sie schwer und ziemlich teuer. Wer kein Pedelec möchte, findet genügend Gründe. Doch treffen die wirklich zu oder lohnt es sich nicht doch ein E-Bike zu kaufen?

In den letzten Jahren hat sich auf dem E-Bike-Markt einiges getan. Das Angebot ist riesig und es gibt inzwischen auch die Möglichkeit, ein Pedelec für unter 1.000 Euro zu kaufen. Nach oben sind den Preisen kaum ein Limit gesetzt – wer möchte kann auch einen fünfstelligen Betrag investieren.

Doch ist ein E-Bike wirklich für jeden geeignet oder kauft man sich für dasselbe Geld nicht vielleicht doch ein herkömmliches Rad mit einer besseren Ausstattung? In diesem Artikel möchten wir zeigen, wie Sie herausfinden, ob sich ein E-Bike für Sie lohnt.

In erster Linie ist ein Pedelec – also ein Fahrrad, das mit Motorunterstützung bis 25 km/h beschleunigen kann – eine Erleichterung für alle, die sie benötigen. Das können Senioren sein, aber auch Mütter mit kleinen Kindern oder Radfahrer, die gerne in den Bergen unterwegs sind.

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Anschaffung nur bei regelmäßiger Nutzung sinnvoll

Vor allem in den genannten Fällen macht ein E-Bike also durchaus Sinn, aber natürlich nur, wenn es entsprechend genutzt wird. Wer damit täglich zur Arbeit pendelt oder regelmäßig Wochenendausflüge macht, der wird die Mehrkosten wieder reinfahren. Steht das Pedelec hingegen überwiegend in der Garage oder im Keller, ist die Anschaffung einfach zu teuer.

Aber auch bei häufiger Nutzung gibt es etwas zu beachten: die Akkulaufzeit. Je nach Modell werben die Hersteller mit bis zu 150 km Reichweite oder sogar noch mehr. Hierbei sollte man wissen, dass dies nur bei idealen Bedingungen gilt, also niedriger Unterstützungsstufe, ebene Strecke und wenig Zuladung. Ist der Akku unterwegs leer, kann das E-Bike zwar ohne Motor weitergefahren werden, doch durch das hohe Gewicht ist das ziemlich mühsam.

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Dass E-Bike ziemlich schwer sind hat noch einen weiteren Nachteil. Wer sein teures Rad vor Dieben schützen will, trägt die 25 bis 30 kg nicht mal eben so in seine Wohnung im dritten Stock. Daher empfiehlt sich eine Diebstahlversicherung, die jedoch zusätzlich Kosten verursacht. Darüber hinaus sollte der Akku herausnehmbar sein – damit er nicht geklaut wird und in der Wohnung aufgeladen werden kann. Aber auch das treibt die Kosten nach oben.

Teurer als herkömmliche Fahrräder

Ein Pedelec mit geringem Gewicht, hochwertigen Komponenten und einem tragbarem Akku mit hoher Reichweite kostet ab 2.500 Euro. Für E-Lastenräder, Hightech-Mountainbikes mit Motorunterstützung oder Modelle von Premiumherstellern kann man aber auch das Doppelte oder Dreifache ausgeben. Wer sich herantasten und E-Bikes erstmal ausprobieren möchte, mietet sich ein Rad oder lässt sich ein Leasingangebot erstellen.

E-Bikes lohnen sich also in erster Linie für Vielfahrer mit der Möglichkeit einer sicheren Unterstellung und dem notwendigen „Kleingeld“. Mit einigen Modellen lässt sich sogar das Auto ersetzen, weil sich damit große Lasten transportieren lassen. Wer sowas braucht, sollte sich die E-Lastenräder genauer anschauen.

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