Bereits 1971 schaffte ein elektrischer Opel GT 188 km/h. Diese Technik steckte in dem Rekordhalter.

Der Opel GT war ein bezahlbares Sport-Coupé der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Heute hat der Opel GT durchaus den Status einer automobilen Ikone, die zudem für eine Zeit steht, in der Opel als Tochterkonzern von General Motors mit Volkswagen auf Augenhöhe als erfolgreicher Automobilhersteller agierte und nicht nur eine Marke unter vielen in einem riesigen Konzern namens Stellantis ist. Den Opel GT trieben Benzinmotoren an. Doch kaum jemand weiß, dass es vom Opel GT einen Prototyp mit Elektro-Antrieb gab: Den „Elektro GT“. Darauf hat die Marke aus Rüsselsheim jetzt hingewiesen. Dieser „Elektro GT“ ging nie in Serie.

Der „Elektro GT“ von 1971 ist mit zwei Gleichstrom-Motoren von Bosch ausgestattet, die zusammen eine Gesamtleistung von 88 kW/120 PS entwickeln und sich kurzzeitig sogar bis auf 118 kW/160 PS bringen lässt, wie Opel erklärt. Die vier Nickel-Cadmium-Batteriesätze stammen von Varta und sind auf Rückbank und Beifahrerseite untergebracht. Die Batterien mit ihren 280 Zellen wiegen stolze 590 Kilogramm. Der Opel GT selbst liegt bei 960 Kilogramm (der Opel GT ist wie fast alle Autos der 70er Jahre sehr leicht und kein tonnenschwerer Koloss wie moderne PKWs), so dass das Gesamtgewicht des Fahrzeugs auf für die damalige Zeit ungewöhnliche 1.550 Kilogramm steigt. Für die Langstreckenversuche sind sogar 360 Zellen nötig, die 740 Kilogramm auf die Waage bringen. Dieser Opel GT wiegt dann also rund 1,7 Tonnen.

Um das gegenüber dem Standard-GT erhebliche Mehrgewicht tragen zu können, stattet Opel den „Elektro GT“ mit härtere Federn und von Continental entwickelten speziellen Hochdruckreifen aus, die darüber hinaus den Rollwiderstand auf ein Minimum reduzieren sollten.

Alle Luftein- und -auslässe an der Fahrzeugfront wurden verschlossen. Der Opel GT-typische Vergaserbuckel auf der Motorhaube verschwand zu Gunsten einer besseren Aerodynamik. Darüber hinaus wurden Stoßstangen, Rückspiegel und Türgriffe entfernt sowie der Motor- und Innenraum für den Einbau des Elektroantriebs freigeräumt. Im Kofferraum sitzt die elektronische Steuereinheit. Dazu verfügt das Rekordfahrzeug über einen großen Heckspoiler. Die Rückleuchten werden ebenfalls nicht gebraucht, die Löcher abgedeckt. Ein Wärmetauscher ersetzt den Auspuff-Endtopf. Eine im Frontbereich untergebrachte normale Autobatterie liefert Strom für die neue Bordelektronik. Dahinter befinden sich anstelle des Vierzylinders die beiden Elektromotoren. Die aus dem Flugzeugbau stammenden Batterien füllen den gesamten Raum neben und hinter dem Fahrer aus. Für einen Autositz ist gerade noch genug Platz. Am 17. und 18. Mai 1971 fuhr ein derart umgerüsteter Opel GT auf dem Formel 1-Kurs in Hockenheim insgesamt sechs Elektromobil-Weltrekorde ein, wie Opel stolz mitteilt. Am 17. Mai 1971:

1 Kilometer in 19,061 Sekunden bei einer Spitzengeschwindigkeit von 188,86 km/h

1 Kilometer stehender Start in 31,066 Sekunden bei 115,88 km/h

½ Kilometer stehender Start in 19,358 Sekunden bei 92,98 km/h

¼ Meile stehender Start in 16,869 Sekunden bei 85,87 km/h

Am 18. Mai 1971:

10 Kilometer in 4 Minuten 43,69 Sekunden bei 126,89 km/h

10 Meilen in 7 Minuten 35,63 Sekunden bei 127,15 km/h

Bis Opel dann aber tatsächlich serienmäßig Elektro-Autos anbot, verging noch viel, viel Zeit. Übrigens war Opel mit seinem frühen E-Auto nicht allein, Volkswagen zum Beispiel baute ab 1976 einige Golf 1 als Elektro-Autos. Doch auch dieser E-Golf erreichte nie Serienreife.

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